top of page

Burn-out-Prophylaxe

  • Gerhard Preschitz
  • 30. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Wie wir uns vor dem inneren Ausbrennen schützen können


Burn-out ist längst keine Randerscheinung unserer Leistungsgesellschaft mehr. Immer mehr Menschen berichten von Erschöpfung, innerer Leere und dem Gefühl, den Anforderungen des Alltags nicht mehr gewachsen zu sein. Die gute Nachricht: Burn-out kommt nicht plötzlich. Es kündigt sich in Phasen an – und genau hier setzt die Burn-out-Prophylaxe an. Wer frühzeitig hinsieht und handelt, kann viel für die eigene seelische Gesundheit tun.



Was ist Burn-out überhaupt?


Burn-out ist kein klar umrissenes Krankheitsbild, sondern ein Zustand tiefgreifender körperlicher, emotionaler und mentaler Erschöpfung, meist ausgelöst durch chronischen Stress oder Überforderung. Besonders gefährdet sind Menschen, die hohe Ansprüche an sich selbst stellen, in helfenden Berufen tätig sind oder sich stark mit ihrer Arbeit identifizieren.


Typische Symptome:


  • Andauernde Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf

  • Konzentrationsprobleme

  • Gefühl von Sinnlosigkeit oder Gleichgültigkeit

  • Rückzug aus sozialen Kontakten

  • Zynismus gegenüber der eigenen Arbeit

  • Körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Verspannungen oder Magenprobleme


Burn-out entwickelt sich in Phasen – beginnend mit übermäßigem Engagement, gefolgt von zunehmender Frustration, Rückzug und schließlich der völligen Erschöpfung. Je früher dieser Prozess erkannt wird, desto wirksamer lässt sich gegensteuern.



Warum Prophylaxe so wichtig ist


Während es in unserer Gesellschaft ganz selbstverständlich ist, körperlichen Erkrankungen vorzubeugen (durch Bewegung, gesunde Ernährung oder Vorsorgeuntersuchungen), wird die seelische Gesundheit oft erst dann zum Thema, wenn es bereits zu spät ist.


Burn-out-Prophylaxe bedeutet, die eigenen Belastungsgrenzen ernst zu nehmen und sich aktiv um seelische Stabilität und Ausgleich zu kümmern – bevor es zum „inneren Kollaps“ kommt.


Vier Säulen der Burn-out-Prophylaxe



1. Selbstbeobachtung und Achtsamkeit


Wer regelmäßig in sich hineinspürt, erkennt Warnsignale früher.

Dazu gehört:


  • Sich selbst ehrliche Fragen stellen: „Wie geht es mir wirklich?“

  • Eigene emotionale Reaktionen ernst nehmen

  • Eigene Bedürfnisse wahrnehmen und ihnen Raum geben


2. Gesunde Grenzen setzen


Ein häufiges Muster bei Burn-out-Betroffenen ist die fehlende Fähigkeit, „Nein“ zu sagen, wo es nötig wäre. Doch wer ständig verfügbar ist, läuft Gefahr, sich selbst zu verlieren.

Tipps:


  • Eigene Belastungsgrenzen kennen und kommunizieren

  • Zeit für Erholung und Hobbys einplanen – und verteidigen

  • Prioritäten setzen: Was ist wirklich wichtig? Was kann warten?


Grenzen setzen bedeutet nicht Egoismus oder Egozentrie. Vielmehr bedeutet es Selbstfürsorge.


3. Ressourcen stärken


Menschen, die ihre Kraftquellen kennen und regelmäßig nutzen, sind widerstandsfähiger. Das können sein:


  • Körperliche Aktivität: Sport baut Stresshormone ab und stärkt das Wohlbefinden.

  • Soziale Kontakte: Ein stabiles Netzwerk schützt vor emotionaler Erschöpfung.

  • Kreativität und Sinn: Tätigkeiten, die Freude bereiten und uns Sinn geben, füllen den „inneren Akku“ auf.


Wichtig ist: Ressourcen müssen individuell passend sein. Was für den einen Erholung ist, kann für den anderen Belastung bedeuten.


4. Arbeit bewusst gestalten


Oft ist es nicht die Arbeit selbst, die krank macht, sondern wie wir mit ihr umgehen.

Ansätze:

  • Realistische Ziele setzen

  • Aufgaben delegieren, wo möglich

  • Regelmäßige Pausen einplanen (auch kurze „Mental Breaks“ helfen!)

  • Den eigenen Perfektionismus hinterfragen: Muss wirklich alles 120 % sein?


Auch der bewusste Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung ist entscheidend: Wer immer „on“ ist, findet schwer in die Erholung.



Wann professionelle Hilfe wichtig ist


Trotz aller Vorbeugung kann es Phasen geben, in denen die eigene Kraft nicht mehr reicht. Erste Anzeichen wie Schlaflosigkeit, Grübelschleifen oder emotionale Taubheit sollten ernst genommen werden.


Ein Gespräch mit einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten kann helfen, die Situation einzuordnen, neue Perspektiven zu gewinnen und Wege aus der Erschöpfung zu finden.

 

Fazit: Selbstfürsorge ist keine Schwäche, sondern kluge Prävention


Burn-out ist kein Zeichen von Schwäche, sondern oft die Folge eines langfristigen Ungleichgewichts zwischen Leistung und Regeneration. Wer rechtzeitig auf sich achtet, stärkt nicht nur die eigene seelische Gesundheit, sondern erhält sich auch langfristig die Fähigkeit, mit Engagement und Freude durchs Leben zu gehen.


In einer Welt, die oft laut, fordernd und hektisch ist, sollte Selbstfürsorge ein fester Bestandteil des Alltags werden – ohne schlechtes Gewissen.




 
 
 

Комментарии


bottom of page